Es wird gesprochen von Infektionen, Thrombose, Narbenwucherungen, Kapselfibrose, Faltenbildung, Tastbarkeit des Implantats, Fremdkörpergefühl, geminderte Berührungsempfindlichkeit, Stillfähigkeit, Wandern des Implantats und Röntgenbeeinträchtigung. Der Hinweis auf ALCL wird als sehr selten abgetan und Rheuma sei ausgeschlossen. Noch einmal zur Erinnerung an die Frage nach dem Verschulden in Bezug auf Eigenbeteiligung und die Angaben bei der FDA. Bis zu 20 % Gelenkschmerzen – aber Rheuma sei ausgeschlossen. Nach den Erkenntnissen neuester Studien gilt aber folgende Aussage: "Das Risiko, dass Frauen mit Brustimplantation eine Autoimmunerkrankung entwickeln, war 45 Prozent höher als bei Frauen ohne Implantate!" Zusammenfassung der Studie, die Ihnen durch die Veröffentlichung von Dr. Cohen Tervaert bekannt sein sollte. „Wir haben 24.651 SBI-Empfänger und 98.604 passende SBI-freie Frauen aufgenommen. Der angepasste OR zwischen den SBIs und der Diagnose einer Autoimmun-/Rheumatisierung betrug 1,22 (95% CI 1,18-1,26). Die stärkste Assoziation mit SBIs (OR > 1,5, p < 0,001) wurde für das Sjögren-Syndrom, die systemische Sklerose (SSc) und die Sarkoidose (OR von 1,58, 1,63 bzw. 1,98) festgestellt. Ähnliche Ergebnisse wurden berechnet, wenn die Analyse auf Frauen ohne Brustkrebsgeschichte beschränkt war. Ein multivariables Cox-Regressionsmodell ergab eine HR von 1,45 (95% CI 1,21-1,73) für die Diagnose von mindestens einer Autoimmun-/Rheumastörung bei Frauen mit SBI im Vergleich zu denen ohne.“ Wann wollen Sie diese Ergebnisse in Deutschland kommunizieren?
In diesem Zusammenhang stelle ich mir natürlich auch die Frage, was mit einem ungeborenen Kind im Mutterleib passiert. Wenn diese oben genannten Gesundheitsrisiken mittlerweile bewiesen sind, wie lange dauert es, dass Schädigungen von Babys erkannt und kommuniziert werden. Dabei ist mit Sicherheit noch schwerer einen Zusammenhang zu erkennen, als es bei BII ohnehin schon ist.
Die Risiken sind also hinreichend bekannt, aber es wird lediglich eine Schlussfolgerung bezüglich eines Nutzen-Risiko-Verhältnisses gefordert. Als Ergebnis soll es eine Risikobewertungsmatrix geben, die nach den Kriterien Eintrittswahrscheinlichkeit und Schweregrad des Schadens das Risiko bewertet. Mir scheint, hier wurde nicht von Anfang an gedacht. Wo wird der Nutzen in diese Bewertung einbezogen? Eine reine Risikomatrix ist zu kurz gedacht. Eine junge, vom Instagram-Idealbild getriebene Frau lässt sich ihre Brüste vergrößern und kann an BII, AISA oder BIA-ALCL erkranken oder sogar sterben? Ärzte spielen auch dieses Risiko herunter. Es gibt gerade mal 800 Fälle und „nur“ 19 Tote bei diesem durch Brustimplantat-assoziierten, anaplastischen großzelligen Lymphom (BIA-ALCL). Dass eine Frau ohne Implantate diese Krankheit aber gar nicht bekommen kann, wird einfach unter den Tisch gekehrt.