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Solltest Du noch einen Antrag für Deine Krankenkasse schreiben, so empfehlen wir Dir diese Studien auszudrucken und mitzusenden. Wenn natürlich eine Ruptur oder Kapselfibrose vorliegt benötigst Du diese BII Studien nicht.
Erschrecken ist, dass es schon zahlreiche Studien dazu gibt, dass systemische Symptome besser wurden, wenn man die Brustimplantate wieder entfernt hat. Da in ca. 2005 aber die angeblich kohesiven Implantate auf den Markt kamen argumentierte man, dass die Studien für die neusten und besten Implantate nicht mehr zutreffen. Dr. Henry Dijkmann sagt in diesem Zusammenhang, dass die Gefahr, die Durch Silikonimplantate ausgeht durch die neue Generation der Implantate nur verlangsamt wurde. Jetzt ca. 15 Jahre nach den angeblich besten Implantaten, die ein Leben lange hielten und ein Trecker drüber fahren könnte, häufen sich die Beweise, dass auch diese Generation die gleichen Symptome auslösen, wie andere Implantate zuvor auch.
Anbei ein Ausschnitt aus einer Fachzeitschrift für Plastische Chirurgen, in der BII zumindest nicht mehr abgestritten wird, sondern es wird die Empfehlung ausgesprochen Patienten mit diesen Beschwerden sehr ernst zu nehmen. Wir zitieren:
Quelle: Nicht alle Explantationen sind gleich: Zeitgenössische Strategien in der Brüstexplantationschirurgie
"Not All Breast Explants Are Equal: Contemporary Strategies in Breast Explantation Surgery"
"In 1997 gab es eine Studie (20) mit 100 Patienten, die während des Silikon-Moratoriums (USA-Silikon-Moratoriums Verbot von Silikonimplantaten von 1992 bis 2006) zur Explantation vorgestellt wurden. Diese Patienten wurden in drei Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 erfüllte keine diagnostischen Kriterien für rheumatische oder Autoimmunerkrankungen und zeigte nach der Explantation eine mehr als 80-prozentige Verbesserung der körperlichen Symptome und eine 93-prozentige Verbesserung des psychischen Wohlbefindens. Gruppe 2 hatte eine rheumatische, aber keine Autoimmunerkrankung und zeigte eine anfängliche Verbesserung (Placebo-Effekt), aber ein Wiederauftreten der Symptome nach 6 bis 12 Monaten. Gruppe 3 hatte eine diagnostizierte Autoimmunerkrankung und zeigte keine Verbesserung der Symptome oder der Autoantikörperwerte und litt weiterhin an der Autoimmunerkrankung. Eine Überprüfung von 240 Explantationspatienten durch Melmed im Jahr 1998 ergab, dass die Patienten nach der Implantatentfernung über einen Rückgang von grippeähnlichen Symptomen, Depressionen und Müdigkeit berichteten.(21) Rohrich et al. zeigten im Jahr 2000, dass bei Patienten, die sich einer Explantation unterzogen, Verbesserungen bei muskuloskelettalen Symptomen, allgemeinen Schmerzen und der psychischen Gesundheit dokumentiert wurden.(22) Zusätzlich zu diesen früheren Studien wurde in den letzten Jahrzehnten in einigen Fallberichten und Kohortenstudien über das Abklingen bestimmter Autoimmunstörungen oder systemischer Erkrankungen nach der Entfernung von Brustimplantaten berichtet, einschließlich Sarkoidose, Arthralgie und Raynaud-Syndrom. De Boer et al. führten eine Überprüfung von 23 Fallberichten und Kohortenstudien aus den Jahren 1994 bis 2014 durch, in denen 75 Prozent einer kombinierten Stichprobe von 622 Patientinnen nach der Entfernung ihrer Brustimplantate Verbesserungen ihres allgemeinen Gesundheitszustands und ihrer systemischen Erkrankungen feststellten. Die Explantation allein half jedoch nur bei 16 Prozent der Patientinnen, bei denen definitiv eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert wurde, die Symptome zu lindern.(23) Folglich sollten Patientinnen, die eine Explantation wünschen, um Symptome im Zusammenhang mit einer Autoimmunerkrankung zu behandeln, darüber aufgeklärt werden, dass wahrscheinlich auch eine adjuvante Therapie erforderlich sein wird und dass die Implantatentfernung nicht unbedingt eine kurative Option für systemische Symptome sein muss. Folglich sollten Patientinnen, die eine Explantation wünschen, um Symptome im Zusammenhang mit einer Autoimmunerkrankung zu behandeln, darüber aufgeklärt werden, dass wahrscheinlich auch eine adjuvante Therapie erforderlich sein wird und dass die Implantatentfernung nicht unbedingt eine kurative Option für systemische Symptome sein muss.
Darüber hinaus sollte beachtet werden, dass die Verbesserung der Symptome nach der Explantation variabel ist und dass Brustimplantate allein nicht die Ursache für eine bestimmte Autoimmun- oder Systemerkrankung sein müssen.(24) Bis heute gibt es keine Studien, die einen kausalen Zusammenhang zwischen Silikonimplantaten und der so genannten Brustimplantat-Erkrankung belegen, die eine Reihe von Patientinnen beschriebener Symptome umfasst, deren Zusammenhang mit den Implantaten noch nicht bestätigt oder untersucht wurde. (25,26) Derzeit gibt es keinen Test für Brustimplantat-Erkrankungen, da Patienten mit Brustimplantat-Erkrankungen eine Vielzahl von Symptomen aufweisen, die inkonsistent zu abnormalen Labor- oder medizinischen Untersuchungen führen. Nichtsdestotrotz sollten Patientenbeschwerden über Brustimplantaterkrankungen ernst genommen werden, und symptomatische Patientinnen sollten die Möglichkeit einer Implantatentfernung mit oder ohne Kappenelektomie erhalten."
(20) - Peters W, Smith D, Fornasier V, Lugowski S, Ibanez D. An outcome analysis of 100 women after explantation of silicone gel breast implants. Ann Plast Surg. 1997;39:9–19. https://journals.lww.com/annalsplasticsurgery/Abstract/1997/07000/An_Outcome_Analysis_of_100_Women_After.2.aspx
(21) - Melmed EP. A review of explantation in 240 symptomatic women: A description of explantation and capsulectomy with reconstruction using a periareolar technique. Plast Reconstr Surg. 1998;101:1364–1373.
(22) - Rohrich RJ, Kenkel JM, Adams WP, Beran S, Conner WC. A prospective analysis of patients undergoing silicone breast implant explantation. Plast Reconstr Surg. 2000;105:2529– 2537; discussion 2538–2543.
(23) de Boer M, Colaris M, van der Hulst RRWJ, Cohen Tervaert JW. Is explantation of silicone breast implants useful in patients with complaints? Immunol Res. 2017;65:25–36.
https://link.springer.com/article/10.1007/s12026-016-8813-y
Es ist sehr erfreulich, dass in Fachartikeln die Existenz der BII nicht mehr in Frage gestellt wird, und dass auch die Verbesserung der Symptome von Plastischen Chirurgen anerkannt und beobachtet wird. Bemerkenswert bei diesen Ausführungen finden wir allerdings, dass die aktuelles und aus unserer Sicht Wichtigste Studie in diesem Zusammenhang nicht erwähnt wurde.
Understanding Breast Implant Illness, Before and After Explantation (siehe unten)
"Die Studie zeigte einen starken Zusammenhang zwischen Explantation und spezifischer Symptomverbesserung innerhalb der untersuchten Patientenpopulation. Bei Patienten mit symptomatischem BII kam es nach der Entfernung des Implantats und der Kapsel zu einer signifikanten sofortigen und anhaltenden Verbesserung von 11 häufigen Symptomen. "
2020 The Author(s). Published by Wolters Kluwer Health, Inc.
Ziel dieser Überprüfung war es zu untersuchen, ob die Explantation von Silikon-Brustimplantaten bei Patientinnen mit silikonbedingten Beschwerden sinnvoll ist. Wir haben beobachtet, dass bei etwa 75 % der Patientinnen mit silikonbedingten Beschwerden eine Besserung eintritt. Bei Patientinnen mit Silikon-Brustimplantaten, die eine Autoimmunkrankheit entwickelt haben, scheint die Explantation jedoch nur dann erfolgreich zu sein, wenn die Explantation mit einer immunsuppressiven Therapie kombiniert wird. Wir postulieren, dass sowohl die Verminderung der Immunantwort als auch die Verminderung der nozizeptiven Signale erklären könnten, warum bei Patientinnen mit silikonbedingten Beschwerden nach der Explantation eine Besserung eintritt. Die Migration von Silikonpartikeln in das benachbarte Gewebe könnte erklären, warum eine Explantation allein nicht bei allen Patienten erfolgreich ist. Da sich nur sehr wenige Studien mit der Art der Rekonstruktion der explantierten Brust befassen, haben wir
schlagen nachdrücklich vor, dass mehr Forschung zu diesem Thema betrieben werden sollte
Annals of Plastic Surgery • Volume 85, Supplement 1, July 2020